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BEHIND THE NAME: PHARRELL WILLIAMS

Seit den frühen 2000ern gibt Pharrell Williams den Ton an, wenn es um Sachen Trends und Fashion geht. Seine Einzigartigkeit beruht darauf, dass er nicht nur Streetwear beeinflusst hat, sondern Mode und Design im Allgemeinen.

Während Pharrell schon in den 90ern für die Musik seines Duos ‘The Neptunes’ bekannt und geschätzt wurde, war sein Talent in Sachen Styling noch unbekannt. Erst Anfang der 2000er, als seine Red-Carpet Präsenzen sich häuften, bemerkten Leute sein auffälliges Trendgespür. Einige von Pharrells Kleidungsstücken in den frühen 2000er Jahren passten zu dem, was seine Rapper- und Produzenten-Kollegen trugen – weite Jeans und T-Shirts – aber seine Vorliebe für Trucker-Hüte, Shearling-Jacken und Skateboard-T-Shirts machten ihn zu einem Außenseiter in der Szene.

Nach einer Reise nach Tokyo, in der Pharrell den Streetstyle Mogul NIGO kennenlerte, sollte sich Streetwear in Amerika nachhaltig verändern. Pharrell hatte bereits vor seiner Reise Pläne für sein Label ‘Billionaire Boys Club’, es fehlte nur noch das Logo. Bei einem Abendessen erklärte Pharrell NIGO seine Ideen und seine Vision für BBC und seine Schwestermarke Ice Cream. Er bat NIGO, als Berater für die beiden Marken zu fungieren – als jemand, an den sich Pharrell wenden konnte, wenn er einen Rat oder eine Anleitung brauchte. NIGO war sofort mit an Bord und bot an, die Marke zu entwerfen. Als sie zum Abschluss der Nacht in einem Tokioter Nachtclub ankamen, hatte einer der damals führenden Grafikdesigner von ‘A Bathing Ape’, SK8THING, bereits das mittlerweile ikonische Astronautenlogo entworfen. SK8THING gründete später Cav Empt, leistete aber auch einen enormen Beitrag zu BBC und BAPE.

Der Einfluss Pharrells in den 2000ern kann durch das Prisma von A Bathing Ape, BBC und Ice Cream, sowie seine Beziehung zu NIGO gesehen werden. Nach seiner Ankunft in Amerika fing Pharrell nicht nur an viel BAPE zu tragen und somit zum Marken-Botschafter der US zu mutieren, sondern teaserte sein eigenes Label langsam an. Es ist kein Zufall, dass Pharrell 2005 die Eröffnungsparty für das New Yorker Flaggschiff von NIGO moderierte – er war zum Gesicht der Marke geworden und nutzte seinen neu gewonnenen Einfluss und seinen eklektischen Stil, um die Fans der Marke zu gewinnen.

Neben den auffallenden Farben und lauten Prints, die Pharrell einführte und etablierte, änderte er auch die Proportionen und Passformen die im Streetwear üblich waren. Ein Beispiel dafür ist der Reebok x Ice Cream Beeper. Für eine Generation von Skatern und Hip-Hop-Köpfen, die an klobige, plumpe Sneaker gewöhnt waren, war der Schuh stromlinienförmig und gab den Ton an, wie sich das Schuhwerk im nächsten Jahrzehnt entwickeln würde. Tatsächlich sind die Schuhe, die Pharrell in den Jahren 2004-2006 herausbrachte, dem, was die meisten Marken heute auf den Markt bringen, ziemlich ähnlich.

Pharrells Partnerschaft mit Louis Vuitton im Frühjahr 2008 etablierte seinen Status als aufstrebende Kraft in der Mode und verdeutlichte seinen neu gefundenen Stil. Obwohl Hip-Hop-Künstler schon früher mit High-Fashion-Designern zusammengearbeitet hatten – vor allem Tupac und Biggie mit Donatella Versace – ging Pharrells Beitrag weit über diese hinaus und betrat Neuland. Er arbeitete unter anderem mit Traditionshaus Louis Vuitton zusammen, außerdem mit Marc Jacobs oder Moncler.

Pharrell wurde es im Jahr 2019 außerdem zur Ehre eine Chanel-Kollaboration entwerfen zu dürfen – die wortwörtlich “Chanel Pharrell” heißt – und laut der Marke “Pharrell Williams’ langfristige Beziehung mit dem Haus unterstreicht”. Die Stücke (darunter ein Hoodie mit Co-Branding und eine runde Sonnenbrille) waren schnell ausverkauft und erzielen auf dem Resellmarkt hohe Preise.

Während 2014 Pharrells Auftritt auf dem roten Teppich in sagenhaften Vivienne Westwood Hut alle Aufmerksamkeit auf sich zog, legte er gleichzeitig den Grundstein für seine bevorstehende Zusammenarbeit mit dem deutschen Sportswear-Riesen adidas. Die Partnerschaft wurde im März offiziell bekanntgegeben, als der Musiker Adidas bereits seit Monaten sportete. Es schien also nur natürlich, als bekannt wurde, dass der in Virginia geborene Produzent einzigartige, hochwertige Versionen der Markenklassiker herausbringen würde, vom Stan Smith bis zum Superstar Track Top.

Pharrells Wahl des Stan Smith und Superstar für einen Großteil der Jahre 2014 und 2015 hat definitiv dazu beigetragen, dass die Silhouetten wieder an Relevanz gewonnen haben, indem er ein Rezept verwendet hat, das aus früheren Bemühungen erprobt und bewährt war. Im Jahr 2015 verzeichneten die adidas Heritage-Modelle, der bereits erwähnte Stan Smith und der Superstar, einen 29-prozentigen Anstieg der Verkaufszahlen. 2016 übertrafen die Verkaufszahlen des Adidas Superstars eden anderen Sneaker im adidas-Portfolio und trieb die Originals-Linie der Marke im letzten Quartal 2015 auf ein Wachstum von 46 Prozent. Pharrell bewies einmal mehr, wie viel Macht und Einfluss er darauf hat, was die Leute tragen und wie sie es tragen.

Im Dezember 2015 eroberte adidas Originals die Sneaker-Welt im Sturm mit dem damals neu angekündigten NMD. Von vielen als zukünftiger Klassiker angesehen, nutzte der Schuh ein komplettes Primeknit-Obermaterial und saß auf einer durchgehenden Boost-Zwischensohle, die durch den Ultra Boost populär gemacht wurde, der ein paar Monate zuvor erschien. Der im Juli 2016 enthüllte NMD Human Race – oder kurz NMD Hu – wurde in Zusammenarbeit mit Pharrell Williams selbst entwickelt. Mit dem Schriftzug “HUMAN RACE” auf dem Obermaterial war der “Yellow” die erste Farbvariante, die veröffentlicht wurde, und bis heute ist er mit einem durchschnittlichen Marktwert von rund 1.250 Pfund eine der begehrtesten Farben. Die erste NMD Hu-Kollektion kam im September 2016 auf den Markt und präsentierte ein Quintett an farbenfrohen Farbtönen, darunter “Black”, “Blue”, “Green”, “Red” und “Tangerine”, die alle mit verschiedenen Botschaften bestickt waren, die mit dem “Human Race”-Motiv spielten, darunter “HUE MAN”; und “HUMAN BEING”.

In den vier Jahren seither hat sich Pharrell weniger auf Mode konzentriert, doch irgendwie ist sein Einfluss auf die Kultur noch größer geworden. Natürlich geht die Zusammenarbeit mit adidas weiter, mit unzähligen Hu NMDs, Superstars, Shell Toes und weiteren limitierten Angeboten.